Das Bewerben ohne Lebenslauf kann eine gute Idee sein, da es den Fokus auf die Fähigkeiten und Qualifikationen der Kandidaten legt, anstatt auf ihren beruflichen Werdegang. Arbeitgeber können so potenzielle Mitarbeiter besser kennenlernen und sich ein umfassenderes Bild von deren Kompetenzen machen. Dies macht Bewerbungen für Personalverantwortliche attraktiver, da sie talentierte Fachkräfte ansprechen und passende Stellen besetzen können. In Zeiten des Fachkräftemangels ist es wichtig, auch unkonventionelle Wege im Recruiting zu gehen, um die richtige Zielgruppe anzusprechen. Durch das Weglassen des Lebenslaufs kann der Bewerbungsprozess für beide Seiten effizienter gestaltet werden und potenziellen Mitarbeitern eine schwierigere Jobsuche ersparen.
#richtigfragen ist hier angesagt! Denn als Vorbereitung musst du dir im Klaren werden, welche Qualifikationen und Erfahrungen wirklich für die Rolle benötigt werden, also genau wie bei der Erstellung einer guten Stellenanzeige. Diese notwendigen und erwünschten Kriterien können dann direkt und klar abgefragt werden, am besten sogar mit harten Ausschlüssen, damit wirklich nur die passenden Kandidat:innen durch eine automatisierte Vorauswahl durch kommen.
Blue Collar Fachkräfte stehen oft vor besonderen Herausforderungen, wenn es um die Erstellung von Lebensläufen geht. Diese Mitarbeiter haben möglicherweise eine begrenzte formale Ausbildung, aber eine Vielzahl von beruflichen Erfahrungen und Fähigkeiten, die nicht immer leicht in einem traditionellen Lebenslauf dargestellt werden können. Hier sind einige spezifische Schwierigkeiten, auf die sie stoßen könnten:
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, können Bewerbungen ohne traditionelle Lebensläufe eine sinnvolle Alternative darstellen. Indem Bewerber auf andere Wege zur Präsentation ihrer Fähigkeiten und Erfahrungen zurückgreifen, können sie neue Möglichkeiten für sich eröffnen.
Dies kann dazu beitragen, dass Unternehmen offener für Bewerbungen von Blue Collar Fachkräften sind und letztendlich dazu beitragen, offene Stellen in unserem heutigen Arbeitnehmermarkt zu besetzen.
Kurz gesagt: weil wir als Personaler:innen und Personal-Entscheider dies schon seit Jahren so gewohnt sind und es ein angenehmer Standard geworden ist. Wir wissen genau, worauf wir im Lebenslauf achten wollen und dies sind meist die (Jahre der) Berufserfahrung, die Ausbildung, die früheren Arbeitgeber, die Verweildauer bei einem Arbeitgeber und bestimmte Zusatz-Qualifikationen. Aus der Routine oder aus Zeitmangel heraus wird dem Lebenslauf dennoch meist überraschend wenig Aufmerksamkeit geschenkt. So sind sind es laut einer Stepstone-Studie aus 2023 im Schnitt 43 Sekunden zur Beurteiliung eines Lebenslaufs und in den USA sollen es laut eines Tests von CareerXRoads in 2021 sogar nur 6 Sekunden gewesen sein.
Wir alle wissen, dass der Lebenslauf ein rückblickendes Bild eines Bewerbers zeigt. Er gibt Auskunft über den bisherigen Werdegang, die gesammelten Erfahrungen und die Ausbildung. Aber sagt er auch etwas über die tatsächlichen Fähigkeiten und Kompetenzen aus, die für die zukünftige Aufgabe relevant sind?
Lebensläufe sind statisch, während die Anforderungen an uns und unsere Mitarbeitenden dynamisch sind. Sie verändern sich, je nachdem, welche Herausforderungen das Unternehmen zu bewältigen hat. Ein Lebenslauf kann nicht zeigen, wie sich ein Talent an neue Anforderungen anpasst, wie es lernt und wächst.
Er ist sicherlich ein wichtiger Teil der Bewerbungsunterlagen, aber nicht immer sinnvoll im allerersten Schritt. Denn beim aktuellen Fachkräftemangel ist ein persönlicher schneller Austausch auf Augenhöhe, z.B. ein kurzes erstes Telefon-Gespräch, die Möglichkeit, eine menschliche Verbindung aufzubauen und einen ersten Eindruck vom Gegenüber zu bekommen . Danach können Bewerbungsunterlagen samt Lebenslauf zur Vertiefung immer noch angefragt und herangezogen werden.
Denn gerne legen wir Personaler:innen den Lebenslauf als Nachweis für eine korrekte Auswahl-Grundlage im Bewerber-Management-System ab. Und viele Manager nutzen diesen auch zur Vorbereitung auf ein gutes Interview.
Blue Collar Arbeitskräfte verfügen häufig über eine Vielzahl praktischer Fähigkeiten und Erfahrungen, die für Arbeitgeber äußerst wertvoll sind. Auch ohne formellen Lebenslauf können sie ihre Talente und Qualifikationen unter Beweis stellen. Hier sind einige Informationen, die auch ohne den "Umweg" eines Lebenslaufes z.B. durch Chatbots konkret abgefragt werden können:
Eine Bewerbung ohne Lebenslauf kann für Unternehmen interessant sein, da es die Möglichkeit bietet, Kandidaten aufgrund ihrer Fähigkeiten und Potenziale zu beurteilen, anstatt sich auf deren bisherigen Karriereweg zu konzentrieren. Es ermöglicht eine breitere und vielfältigere Auswahl an Kandidaten, die vielleicht nicht die typischen Karrierepfade eingeschlagen haben, aber dennoch wertvolle Fähigkeiten und Erfahrungen mitbringen. Du kannst so Talente entdecken, die sonst übersehen werden könnten. Außerdem kann es den Bewerbungsprozess beschleunigen, da weniger Zeit für die Sichtung von Lebensläufen benötigt wird. Es erfordert zwar einen offeneren Ansatz, kann aber letztendlich zu innovativeren und diverseren Teams führen.
Und es ermöglicht den Interessenten eine niederschwellige Opportunitäts-Bewerbung, wenn eine Stellenanzeige attraktiv erscheint. Viele Personen sind wie bereits erwähnt "mobile only" unterwegs und haben selten einen Lebenslauf zur Hand.
Durch den Arbeitnehmer-Markt haben wir immer weniger aktiv suchende Bewerbende, die wir über Stellenportale oder gar unsere eigene Karriere-Website auf uns aufmerksam machen können. Dies erschwert vor allem den häufig unbekannten Mittelstands-Unternehmen das Finden der passenden Talente, weil sich diese auf herkömmlichen Wegen einfach nicht mehr bewerben.
Wo erreichen wir also den Großteil der wechselwilligen aber nicht aktiv suchenden Fachkräfte? Dort, wo sie sich nachweislich mehrere Stunden täglich aufhalten! Und dies sind soziale Netzwerke wie Facebook, Instagram, TikTok und LinkedIn. Laut einer Prognose von Statista wird Facebook im Jahr 2024 täglich von etwa 23 Millionen Menschen in Deutschland genutzt, Instagram von 19 Millionen, TikTok von 10 Millionen und LinkedIn von 3 Millionen.
Das bedeutet, es gibt eine riesige Bandbreite an potenziellen Kandidaten, die du über diese Plattformen erreichen kannst. Von der Veröffentlichung von Stellenanzeigen bis hin zu direkter Ansprache der Kandidaten, Social-Media-Recruiting bietet viele Möglichkeiten, die du für die Mitarbeitersuche nutzen kannst. Also, nutze diese Kanäle und finde deine neuen Fachkräfte.
Wenn du z.B. Stellenanzeigen auf Facebook und Instagram postest, achte bitte auf zielgruppenrechte ansprechende Creatives. Die Auswahl der Fotos oder Videos ist hier ausschlaggebend, um in den Feeds Aufmerksamkeit zu bekommen. Ähnlich wie wir Personaler Lebenslaufe häufig überfliegen, "scannen" auch die meisten Social Media Nutzer sehr schnell über einzelne Beiträge. Social Recruiting Kampagnen haben auch immer einen sogenannten "Call to Action", also den Aufruf zur nächsten Handlung. Dies kann "Jetzt bewerben" sein und dieser Link sollte im Idealfall nicht zu eurer normalen Karrierewebsite mit einem aufwendigen Online-Bewerbungsverfahren führen, sondern zu einem attraktiven und nutzerfreundlichen Clickfunnel, da sonst sehr viele Interessierte direkt wieder abspringen. Meine Empfehlung sind hier niederschwellige und informative Chatbot-Dialoge, die maßgeschneidert zur Stelle erstellt werden.
In Anbetracht der aktuellen Trends im Recruiting und der steigenden Bedeutung von Diversität und Chancengleichheit am Arbeitsplatz, ist es an der Zeit, traditionelle Bewerbungsprozesse zu überdenken. Der Verzicht auf Lebensläufe bei Bewerbungen kann eine sinnvolle Option sein, um talentierte Blue Collar-Arbeitnehmer:innen anzusprechen und ihnen gerechte Chancen zu bieten.
Zusammenfassend können folgende Argumente für Bewerbungen ohne Lebenslauf genannt werden:
Die Abschaffung von Lebensläufen bei Bewerbungen kann somit zu einer Verbesserung der Chancengleichheit und Diversität am Arbeitsplatz führen. Es ist an der Zeit, dass Unternehmen ihre Recruiting-Strategien überdenken und neue Wege finden, um talentierte Mitarbeiter zu gewinnen. Indem wir uns von traditionellen Bewerbungsunterlagen lösen, können wir potenzielle Talente besser erkennen und ihnen die Möglichkeit geben, sich in Vorstellungsgesprächen und durch ihre Fähigkeiten zu präsentieren. Letztendlich geht es darum, die Besten für die Stelle zu finden, unabhängig von ihrem Lebenslauf.
©2023 inga GmbH